KONTAMINANTEN-MONITORING FÜR SICHERE SOJABOHNEN

Evaluierung der Reduktion von Tropan-Alkaloiden während der Soja-Aufbereitung

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Sojabohnen
Foto: Bernhard Blank-Landeshammer 

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Stechapfel
Foto: Bernhard Blank-Landeshammer

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Tofu und Sojaöl
Foto: Bettina Schwarzinger  


Sojabohnen sind sowohl von der Anbaufläche als auch vom Ertrag her die weltweit am häufigsten angebauten Hülsenfrüchte. Neben ihrer wichtigen Rolle als Eiweißlieferant in der Tierfütterung spielen sie auch in der Humanernährung eine immer bedeutendere Rolle. Durch ihren hohen Öl- und Eiweißgehalt sind Sojabohnen vielfältig einsetzbar, von der Produktion von Milchersatzprodukten und Tofu bis hin zu fermentierten Varianten wie Tempeh oder Natto. Dabei ist die Einhaltung höchster Qualitätsstandards für die Lebensmittelsicherheit von größter Bedeutung, da Verunreinigungen mit unerwünschtem Pflanzenmaterial während der Ernte ein großes Gefahrenpotential bergen. Ein Problem, das sich bei biologischer Bewirtschaftung nochmals verschärft.

Viele Unkräuter stammen aus der Familie der Solanaceae (Nachtschattengewächse), die eine Vielzahl an potentiell giftigen Sekundärmetaboliten, darunter auch Tropanalkaloide produzieren, wie z.B. Datura (Stechapfel) und Atropa (Tollkirsche). In jüngeren Studien wurden Kontaminationen mit Tropanalkaloiden in einer Vielzahl von rohen und verarbeiteten pflanzlichen Futter- und Lebensmittelprodukten nachgewiesen. Auch mussten pflanzliche Lebensmittel häufig wegen Verunreinigung mit Tropanalkaloiden zurückgerufen werden, darunter auch Sojaprodukte wie z.B. Bio Sojaflocken. Im Fall von Soja geht die Gefahr weniger von den alkaloidhaltigen Samen von Unkräutern aus, die gut von den Sojabohnen getrennt werden können, sondern von Verunreinigungen der Sojabohnen durch Kontakt mit dem alkaloidhaltigen Saft aus grünem Pflanzenmaterial während der Ernte. Dies wird sich möglicherweise in trockenen Erntejahren mit früher Erntereife noch deutlicher zeigen.

In diesem Projekt werden wir das Auftreten der beiden verbreiteten Tropanalkaloide Atropin und Scopolamin in Soja-Erntegut untersuchen. Zu diesem Zweck werden wir eine LC-MS-basierte Analysemethode entwickeln und validieren. Dieser Workflow wird dazu dienen, den Gehalt der Tropanalkaloide im Verlauf kritischer Verarbeitungsschritte während der Reinigung und Aufbereitung der Bohnen sowie bei der Herstellung von Tofu und Soja-Öl zu bestimmen. Das Ziel ist, entscheidende Schritte zur Reduktion des Alkaloid-Gehalts zu identifizieren, damit künftig auch verunreinigte Chargen von Sojabohnen einer sicheren kommerziellen Nutzung zugeführt und Rückholaktionen, Lebensmittelabfälle und wirtschaftliche Verluste vermieden werden können.


Lead Researcher:
 Julian

FH-Prof. Priv.-Doz. Dr. Julian Weghuber

FFoQSI Area Leader GREEN

Leiter CoE Lebensmitteltechnologie und Ernährung
Lebensmitteltechnologie und Ernährung an der FH Oberösterreich

julian.weghuber@fh-wels.at
+43 5 0804 44403
www.fh-ooe.at

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